Business – Pleiten

Die Pleiten des alten Business in lockerer Form und ohne den Anspruch auf Vollständigkeit. Wir wollen daraus lernen und keine Buchhaltung für Pleiten führen. Ist der Mischa dafür überhaupt kompetent?

Xpert Vertriebs-Systeme

Nenne ich mich und das aus gutem Grund. Die meisten Kollegen kennen ein Vertriebs-System gut, das in dem sie arbeiten. Der Blick über den Topfrand – Fehlanzeige. Es wird recht wenige geben, die Kaufmann noch richtig gelernt haben und die "40 Jahre Selbständiger Kaufmann" auf Ihre Fahne nageln können. Außerdem habe ich keine Bange, mich mit den Kollegen Diplom und Bachelor und Master Bachelor zu messen und zu vergleichen. Ich kenne zu viele davon, die als Angestellte zu Niedrigstlohn dümpeln oder gar Baustoffe verkaufen. Glaubst Du, das ist die Sorte Kaufleute, die man braucht?

Ich sage pauschal NEIN, die braucht man nicht. Da ist mir ein alter Unternehmer mit etwas Bauernschläue wesentlich lieber. Der weiß wenigstens, dass wenn er einen Artikel für 2 € einkauft und für 5 € verkauft, dass er von den 3% hervorragend leben kann (ZWINKER!). Endlich mal ein bezahlter 600er auf der Straße. Oder glaubst Du nicht, dass in einem 20-Milliarden-Konstrukt wie der Arcandor AG ein paar solche Niedrigstlohn-Zahlen-Akrobaten beschäftigt waren, nur damit sie ausrechnen können, wann und wie hoch der Saftladen Pleite geht. Das bisschen Gehalt hätte man auch noch sparen können!

Da schätze ich die Praktiker unter den Gelernten und freue mich darauf, mit denen zu arbeiten. Mit einem Produkt, das jeder haben will und einem Vertriebs-System, das vielleicht nicht mehr jeder versteht, das aber jeden REICH machen kann, der sich darum bemüht.

Arcandor AG

Nun, da der Pleite-Manager Middelhoff abgeurteilt ist und der Konzern an sich nicht mehr so wirklich existiert, kann man auch darüber schreiben. Sonst ist das immer so eine Sache. Solange so ein sterbender Riese noch zuckt, kann er einem kleinen Schreiberling wie mir auch schaden. Da kann ich Fachmann sein was ich will und hundertmal Recht haben, es bleibt gefährlich.

Als "Xpert Vertriebs-Systeme" könnte ich da stundenlang darüber schreiben, glaube mir, da würde mir der Stoff nicht ausgehen. Und doch habe ich mich entschieden, einen weiteren Experten-Link hier einzubauen: Wikipedia-Arcandor

Auch wieder eine Pleite nach "Alter Schule", mit dem Erkennungszeichen: Kein relevantes Online-Geschäft

Die Hammer Pleite Schlecker

Über 100 Schlecker Märkte, in der privaten Hand eines deutlich zu alten Patriarchen. Was soll da rauskommen, vom Internet hat der gute Schlecker noch nichts gehört, das ist sicher. Und dass im neuen Jahrtausend alles etwas zackiger geht, das hat ihn auch nicht interessiert. Bis es ihn einfach überholt hat.

Ich meine, ich schreibe diese Zeilen mit sehr großem Respekt für die Lebensleistung des Herrn Schlecker. Nur, was war all die Mühe und Plackerei des alten Unternehmers wert, wenn man so ein Imperium durch Tiefschlaf (Internet verpennt) in Rekordzeit wieder verlieren kann. Nichts!

Fazit Schlecker: Ein Paradefall, Unfallursache "kein relevantes Online-Geschäft"

Business Pleiten Fortsetzung

Um die vorangegangenen Artikel fortzuführen, wie versprochen, die Pleite-News. Schreib doch mal die Praktiker Märkte in Deine Liste. Wie könnte es anders sein, das Erkennungsmerkmal der Generation Internet-Pleite ist auch hier überdeutlich anzutreffen. Zwar kennt jeder die Praktiker-Märkte, aber hat man bei denen schon einmal im Internet eingekauft? Nein, die hatten nämlich gar keinen Shop, lange Zeit. Und als es zu spät war, ist es denen dann auch eingefallen.

Diagnose: Kein relevantes Online-Geschäft

Weiterhin Netrada (Logistik), und andere. Erste Internet-Gründungen verabschieden sich auch schon wieder. Interessant, dass es durchweg Firmen sind, die Eltern im klassischen Business haben. Wie ProMarkt Elektronik, sein Mutter-Konzern ist ReWe. Mal sehen, ob diese Konstellation eine Regel her geben wird, langfristig.

Zur Ernüchterung!

Eine Unsitte ist es, die aktuellen, negativen Zuwachszahlen mit denen des Vorjahres zu vergleichen und daraus dann bei einem Rückgang des Minus eine Verbesserung der Situation zu postulieren. In Wahrheit ist ja nur die "Steigerung des Unheils" etwas zurückgegangen, das Unheil selbst, nebst kumulierten Werten aus aller Vergangenheit besteht unverändert fort.

Privat-Insolvenzen

So ist es auch bei den Insolvenzen in D. Von den 160.500 insgesamt, schätzt man 30.500 Firmenpleiten. Je nachdem, wer die Statistik gerade gefälscht hat, sind die Neugründungen gleich hoch, etwas höher oder auch etwas niedriger. Das ist nicht aufregend und in der Vergangenheit auch nicht soviel anders gewesen. Einen Unterschied gibt es, auf den kommen wir gleich noch einmal zurück. Der gute Wille ist nicht mehr ausreichend. Der selbstbewusste Unternehmer, der außer seiner grenzenlosen Selbstüberschätzung nichts mitgebracht hat, der kann anders als früher nicht mehr überleben.

Was mich umgehauen hat, als ich das erste Mal solche Zahlen studiert habe, das sind die Privat-Insolvenzen. Glatte 130.000 – OhJeh! In einem Jahr. Da sind sicher noch welche aus den guten Tagen des Bankwesens dabei, als man Kredit auf Zuruf vergeben hat. Aber mal ehrlich, die Banken haben doch davon gelebt, wie die Made im Speck. 12 Prozent Zinsen haben sie verlangt, 8 Prozent hätten sie verlangen dürfen, macht 4 Prozent für das erhöhte Risiko, dass der "Hartzer Charly" wieder einen Fernseher mehr kauft, als er bezahlen kann. Damit kann man doch gut leben.

Bin gespannt, wovon die jetzt leben, bei Null Prozent Zinsen. Aber so schlimm kann es ja nicht kommen, vorher fällt denen schon wieder ein fauler Trick ein, wie sie ihre vergeigten Gewinne beim Steuerzahler holen können.

Firmen: Gleichmäßig

Die 30.500 Firmen-Pleiten auf ein ganzes Jahr und ein ganzes Land (D), das ist bei realistischer Betrachtung auch nicht weit von historischen Zahlen. Diese Zahl konnten die deutschen KMU schon immer verkraften, da ist nichts Aufregendes.

Im Gegenteil, durch das Hinzukommen der Ostländer und deren teilweise sehr positiver Entwicklung, könnte die Zahl der Firmen-Insolvenzen noch höher sein und es wäre nicht wirklich etwas kaputt.

Nachwuchs-Sorgen

Vielmehr plagen mich Nachwuchs-Sorgen. Wie es mir scheint, sind gerade die Jüngeren nicht mehr so wild darauf, ein Leben in Selbstbestimmung und Eigenverantwortung zu wählen. Lieber in bester Vollkasko-Mentalität zwischen Praktikum und Hartz abhängen, als zu schnell bewegen. Chillen ist angesagt!

"Und die Art der Tätigkeit, da müssen wir auch noch mal drüber reden, ich mach nicht alles, gell!"

Und wenn Dir so Eine/Einer jeden Tag begegnet, dann denkst Dir schnell, wäre ich doch nur liegen geblieben.

Für heute, nix für Ungut, der Mischa