Fachkräfte-Mangel HAHA

Nun, ich bin schon ein wenig älter und kann deshalb zum Thema wesentliches beitragen. Einfach ausgedrückt, ich habe eine kaufmännische Lehre in einem führenden Radio/Fernsehen-Unternehmen in München gemacht. Ich wollte halt etwas mit Technik machen. Wir schrieben 1972.

Als ich dann einmal als Halbstarker im Arbeitsamt war, stand an jeder denkbaren Ecke „Werden Sie Programmierer“. Angemacht hat mich das nicht, wenn ich es auch später einmal gewesen bin. Das war deshalb, weil wir alle als SE angefangen haben. Nein, nicht als System-Engineer, sondern als Seiten-Einsteiger. Wir schrieben das Jahr 1984.

Mit ein paar Gleichgesinnten gelang es recht flott ein kleines Systemhaus in die Welt zu setzen, als Aufnahmeprüfung habe ich für meine Programmierer in einem Quartal mehr Software verkauft wie die, vor meiner Zeit, in zwei Jahren. So wurde ich Geschäftsführer. 1985

Da war dann auch ein Partner, von der Programmierer-Seite. Er war sehr Innovativ und wollte partout etwas mit Linux machen. Ich blieb bei der Microsoft Schiene und so trennten sich unsere Wege. Außerdem habe ich den besten Programmierer aus unserer Firma verpflichtet und es ging uns recht gut, nach der Zeit mit den lausigen Windows 3.xx Versionen. Linux kommt ja bekanntlich bis heute nicht aus den Start-Löchern.

Aber wir sind konsequent gewesen und haben uns stets gebildet. So kam es, dass wir auch für die Großen interessant und engagiert wurden. Die genannte Bildung übrigens nicht auf Kosten anderer, nein, die 3,5 Kilo Mark haben wir bei jedem Wochen-Kurs aus eigenen Mitteln abgedrückt. Dazu noch die Testsysteme und der Arbeitsausfall bei der zahlenden Kundschaft.

Klar, wir hatten auch einen Berufs-Ethos. Und vor allem, unter 100+ DM / Stunde wäre jedem von uns auf der Stelle schlecht geworden und wir wären für immer arbeitsunfähig gewesen. Dennoch war mir kein Kollege bekannt, der je Not gelitten hat und eventuell keine Aufträge gehabt hätte.

So ein MCSE, ein Microsoft Certified System Engineer der musste glatte 5 Professional-Ausbildungs-Scheine haben und zwar die richtigen. Das kostete, wenn man es richtig gemacht hat auch schon mal 30 bis 40 K, mit allen Nebenkosten, ohne Verdienstausfall. Jetzt begann das Arbeitsamt die MCSE Ausbildung zu fördern.

Was glaubst Du, wie stieg die Motivation, bei den BILLIG MCSE? Richtig, sie begannen uns Konkurrenz zu machen, für lausige Beträge. Wie es bei einem Geförderten, sonst aber nicht Leistungsfähigen, zu erwarten ist. Es kam nichts dabei heraus, außer, dass die Preise fielen und heute der Job für einen „Gelernten“ nicht mehr attraktiv ist. Ich bin jedenfalls raus!

Das passiert, wenn sich die Politik einmischt. Das ist Merkels Fachkräfte-Mangel, den es in meinem Verständnis gar nicht gibt. Das muss man nicht diskutieren, das ist verzichtbar. Die Politik wird lernen müssen, den Zeichen der Zeit zu folgen.

Werden die Menschen in einer Gesellschaft ordentlich bezahlt, ist auch die Gesellschaft gesund. Anders als in Deutschland. Seit Jahren wandern die Gebildeten ab und die Politiker wundern sich, dass nur der Bodensatz bleibt. Vergleiche einfach einmal den Pflegebereich in D, in AT und CH. Dann kennst Du die nächste, sich anbahnende Katastrophe.

Die Politik bekommt davon natürlich nichts mit, die sind mit ihrem Narzissmus mehr als beschäftigt und vollkommen überrascht, wenn es einmal wieder klar herauskommt, dass sie nur tief und fest geschlafen haben.

VLG, der Mischa, spontan zum Thema „Fachkräftemangel“?